Samstag, 28. Dezember 2013

Aussie Christmas in Canberra

Wir landen also abends in Canberra, Australiens Hauptstadt. Für uns ist das Bundesstaat Nummer 7, nämlich ACT = Australian Capital Territory. Hier leben seit 25 Jahren Christians Tante und Familie, bei denen wir äußerst entspannt die Weihnachtstage verbringen werden. 

Canberra ist in jeglicher Hinsicht eine außergewöhnliche Stadt. 1908 sollte Australien eine Hauptstadt erhalten. Da sich die beiden größten Städte Melbourne und Sydney allerdings nicht einigen konnten, beschloss man kurzerhand eben eine neue Stadt zu bauen. Nach einem Architekturwettbewerb, den der Amerikaner Walter Burley Griffin für sich entscheiden konnte, begannen 1913 die Bauarbeiten. Die Stadt feierte also gerade 2013 ihr hundertjähriges Bestehen. An viele Stellen merkt man, dass die Stadt durch und durch auf dem Papier entworfen wurde. Zum Beispiel an der Anordnung der wichtigsten parlamentarischen Gebäude in einem Dreieck, hinweg über den großen künstlich angelegten See.


Hier ein paar Fotos aus der Stadt.

Blick vom Telstra - Tower (vor ziemlich genau 19 Jahren war Christian schon einmal hier zu Besuch)


Der See im Stadtzentrum wurde künstlich angelegt


Blick vom neuen Parlament (Spitze des Dreiecks auf der Karte oben), dahinter in weiß das alte Parlament und ganz am Horizont das beeindruckende War-Memorial



Wie alles in Australien ist auch seine Hauptstadt äußerst weitläufig! Ohne Auto geht hier eigentlich gar nichts. Es kommen nur 437 Einwohner/km² (in Berlin 3785/km²).

Besonders beeindruckend war für uns auch mitzuerleben wie der Australier so Weihnachten feiert. Bei über 30 Grad kann das ja nur ziemlich anders sein als in Deutschland (das "I'm dreaming of a White Christmas" das seit Ende Oktober! laut im Supermarkt läuft, wo alle Mitarbeiter nun rote Weihnachtsmützen tragen, erscheint da ziemlich ironisch...)
Wo man sich in Deutschland die Zeit bis Weihnachten vielleicht mit Schlittenfahren oder Weihnachtsmärkten verkürzt, wundern wir uns, als meine Tante vom "Lichtergucken" als abendliches australisches Familienevent erzählt: Sobald die Sonne untergeht, bleibt es auf dem Strassen taghell bunt erleuchtet von tausenden Lichtern der Häuser. Wer von euch den Film "Schöne Bescherung" kennt, das ist dagegen GAR NICHTS! Und ganz Canberra lädt sich seine Kinder in den 4Wheel-Drive und fährt stundenlang durch die Gegend. Andere Länder, andere Sitten...

Die folgenden Bilder stammen wohlgemerkt alle aus privaten Vorgärten




Es ist teilweise so viel los, dass die Polizei den Verkehr regeln muss.

Die restliche Zeit verbringen wir mit Christmas-Shopping in einem der unzähligen riesigen Shopping Center, Pferdereiten durch Canberras Landschaften, viel viel Planung der restlichen Reise und einem wunderschönen Tagesasflug an den Strand!
Viel Gutes hatten wir im Voraus von Canberra nicht gehört, dabei gibt es einiges zu sehen und wir haben hier ein paar sehr schöne Tage verbracht. Und, kann man wirklich ein Land bereisen ohne seine Hauptstadt zu besichtigen?

 







Freitag, 20. Dezember 2013

Die Great Ocean Road und die Great Gastfreundlichkeit!

Zurück in Melbourne (auf einmal wieder so viele Menschen) begann die Suche nach Mitreisenden für eins der offiziellen Südküsten Highlights, der Great Ocean Road (ja, tatsächlich ist bloß eine Strasse aber abwarten ;) Ein paar Tage später trafen wir die Zwillinge Laura und Julia und nach einem Kaffee war klar: Travelmates gefunden! Mit einem geliehenen Auto (fieserweise wieder ein Ford Falcon wie wir ihn hatten), Weihnachtsschmuck im Auto (schließlich muss man sich ja ständig dran erinnern, dass der 24. vor der Tür steht) , Essen für eine Woche und einer Kühltaschenmusikbox ging's Richtung Westen. 


Die Great Ocean Road bezeichnet den 243km langen Highway direkt am Meer, der sich um Felsvorsprünge und Strandbuchten windet und gefühlt alle 200m Wahnsinns Aussichten bietet.


An Tag zwei führte ein Wandweg vorbei an menschenleeren Stränden...

...eindrucksvollen Aussichtspunkten mit wagemutigen Tourguides..

..und einer Koalafamilie!

Der Highway wurde 1919 bis 1932 von Soldaten gebaut und ist eines der größten Kriegsdenkmäler Australiens. Die beiden Hauptattraktionen sind die 12 Apostel, große Sandsteinformationen im Meer, und die London Arch.


Die 12 Apostel sind eigentlich nur noch 8, und hießen bis 1922 auch noch Sow and Piglets, also die Sau und ihre Ferkel... 

London Arch. Der Einsturz der zweiten Brücke hat die Verbindung zum Festland gekappt.

Zurück in Melbourne müssen wir nachmittags den Mietwagen wieder abgeben um uns abends direkt in den Bus nach Adelaide zu setzen. 
Adelaide (natürlich benannt nach einer britischen Königin) ist die größte und eigentlich auch einzige Stadt des Bundesstaats South Australia. Hier leben 1,23 Millionen Menschen und im gesamten Bundesstaat South Australia, mit einer Fläche von knapp 1.000.000 km², nur 1,6 Millionen (zum Vergleich: Deutschland hat 350.000 km² !)

Wir sind hier eingeladen bei Familie Zoerner. Kennengelernt haben wir Andrew, Tracy und ihren Sohn Patrick bei dem Kochkurs in Bangkok. Wir wurden direkt danach eingeladen und mehrfach kam während unserer Reise per Mail die Nachfrage, wann wir denn eintreffen würden. Wir treffen morgens um 6 ein und gönnen uns auf dem riesigen Central Market erstmal ein ausgiebiges Flashpacker Frühstück! 
Wir werden so freundlich von der Familie aufgenommen, als würden wir uns schon seit Ewigkeiten kennen! Die nächsten Tage geben sich alle die größte Mühe, damit wir möglichst viel von der Stadt sehen können.

Am Sonntag Morgen wandern wir auf einen Berg etwas außerhalb der Stadt. Man kann gut erkennen dass sich Adelaide von Nord nach Süd über 100km erstreckt! Ohne Auto geht hier eigentlich gar nichts! Wir erleben außerdem zum ersten Mal selbst das, was wir sonst nur kopfschüttelnd beobachten konnten: Den Sportwahn der Australier! Ganz Adelaide scheint ab 5 Uhr morgens hier hoch zu kommen. Und man läuft nicht etwa entspannt, sondern vornehmlich rennt man! Trotz ziemlicher Erschöpfung war das ganze die Mühen wert!

Nachmittags fahren wir in die Adelaide Hills um eine Weinprobe zu machen. Die Region ist nämlich bekannt für die besten Weine Australiens und sogar weltweit! Außerdem kaufen wir frische Kirschen, die wachsen hier nämlich auch.. Dezember = Kirschenzeit ! Auf dem Rückweg läuft auf einmal ein Koala über die Straße und wir beobachten, wir er einen Baum hochklettert. Das ist selbst für Tracy und Andrew das erste Mal so nah einen zu Gesicht zu bekommen!


Wir fühlen uns bei der Familie unglaublich wohl und hätten noch viel länger bleiben können aber am 19.12. geht die Reise schon weiter. Wir fliegen nach Canberra, Australiens Hauptstadt um hier bei Christians Verwandtschaft die Weihnachtstage zu verbringen. Bei satten 41,5 Grad sind wir äußerst dankbar, dass wir zum Flughafen gebracht werden!

Der nächste Eintrag wird euch dann vom typischen Aussie Christmas berichten!
Bis dahin!



Montag, 9. Dezember 2013

11 Tage, 2000km, 7 Nationalparks, 60 "great short walks"...und 4 Jahreszeiten

Am frühen Morgen des 27.11. landen wir in Launceston, der zweitgrößten Stadt auf Tasmanien. Tasmanien ist der am südlichsten gelegene Bundesstaat Australiens und für hiesige Verhältnisse gar nicht mal so groß. Prozentual gesehen besteht hier am meisten Fläche aus Nationalparks und auch wenn die Insel vom Rest Australiens manchmal nur müde belächelt wird, sollte sich herausstellen dass sie unglaublich vielseitig ist und man locker noch mehr Zeit hier hätte verbringen können!


Nach der Ankunft der Gepäckstücke wird zunächst das gemietete Auto abgeholt. Ein Hyundai i20. Ziemlich klein, aber "Downsizing" ist ja gerade sowieso in! Vom Falken zum Wintergoldhähnchen sozusagen (wer nicht wissen sollte was das Wintergoldhähnchen ist sollte dies SOFORT googlen oder wahlweise im Kosmos Vogelführer nachschlagen!).

Hier sieht man den Kleinen auf einem der kostenlosen - wenn auch sehr einfach ausgestatteten - Campingplätze, die wir immer wieder abends aufsuchen. 

Zusammenkunft mit einem alten Bekannten ...

Als erstes besuchen wir in Launceston die Touristen-Info und lassen und die Broschüre "60 Great Short Walks in Tasmania" aushändigen. Tasmanien sollte sich nämlich als wahres Wanderparadies entpuppen, wobei 'Short' alles zwischen 10 Minuten und 8 Stunden bedeutet. Nachdem die erste Wanderung durch die Launceston Gorge überstanden ist machen wir uns auf den Weg an die Ostküste.






Die 'Bay of Fires' erhielt ihren Namen von den ersten fremden Ankömmlingen, die in der Bucht bei Nacht die Feuer der Aborigines brennen sahen. Das Wetter ist frühlingshaft bis sommerlich warm und auch nachts ist es bei um die 8 Grad noch gut im Zelt auszuhalten.
Die Landschaft fasziniert vielleicht gerade deswegen so sehr, weil sie so viele bekannte Elemente in einer nicht bekannten Kombination zusammen bringt.

Von [?] machen wir am nächsten Tag eine kleine Wandeung am Wasser entlang. Man kommt hierbei auch an dem sogenannten Blowhole vorbei, wo auf beeindruckende Weise die tosende Brandungdes Meeres in die Höhe peitscht:


Mutig, mutig ...

Nachdem in dem kleinen Ort noch frischer Fisch für das Abendessen gekauft wird, geht es schon weiter zu den 'Friendly Beaches' im Freycinet National Park!




Nach einer doch eher herbstlich, stürmischen Nacht, ist es am nächsten Morgen Zeit für einen Great Short Walk, entlang der komplett menschenleeren Friendly Beaches:



Danach: Kaffeepause mit Panoramablick


Im selben Nationalpark soll es am nächsten Tag dann etwas weiter südlich zur ersten etwas größeren Wanderung gehen. Der Weg führt zur Wineglass Bay. 

Blick auf die Bay nach einem recht anstrengenden Aufstieg


Ganz Unverfrorene können unten angelangt schwimmen gehen. So warm wie es womöglich aussieht ist es aber bei Weitem nicht! 

Tasmanische Pademelons (Rotbauchfilander) laufen hier überall herum und sind absolut zutraulich. Ziemlich selten dagegen ist dieses Tier hier:

Ein ameisenfressender Echidna, zu deutsch: Schnabeligel...


 In Port MacArthur ein Wasserfall direkt am Meer, quasi auf der anderen Seite schlagen wir im Wald unser Zelt auf...

..diesmal sogar mit Lagerfeuer und Sitzwache am Zelt! (Es ist kalt!)

Vom zwei Fussminuten entfernten Strand startet am nächsten Morgen unsere Wanderung zum Cape Hauy, eine der schönsten Wanderung des Trips!




Auf dem Weg zur Hauptstadt Hobart durchstreifen wir die Midlands und bekommen wir schon ein kleinen neuseeländischen Vorgeschmack:


Als letzte große Wanderung an der Westküste haben wir uns den Cradle-Mountain Nationalpark vorgenommen. Nachdem wir dort unsere erste (und letzte!) Nacht im Zelt bei Gefriertemperatur überstanden haben quartierten wir uns ins Hostel im Nationalpark ein. 

Der Morgen nach der kältesten Nacht (es ist auf dem Bild gerade kurz vor 5 Uhr und 3 Grad)


Doch ein abendlicher Stromausfall in ganz Cradle Valley (natürlich auch die Elektroheizung betreffend) und unser Zimmergenosse (er brach um halb 5 morgens auf) sollten dies nicht zur erholsamsten Nacht machen. Dass wir trotzdem und auch trotz der  schlechten Sicht am nächsten Tag loszogen, wurde mit folgenden Bildern belohnt:




Dies war die bislang anspruchsvollste Wanderung

Hier oben hat es sogar geschneit (womit die 4. Jahreszeit - der Winter - gekommen ist)

Verfroren aber zufrieden kehren wir zurück nach Launceston wo am nächsten Tag der Flieger zurück gehen soll. Zum Glück ist hier wieder Sommer und wir verbringen den letzten Tag im Tamar Valley, der Weinregion Tasmaniens, und kosten uns durch einige Sorten hindurch. Zurück in unserer WG warten Jule und Hauke schon mit dem Abendbrot. So könnte es doch immer sein!

Ein ziemlich langer Eintrag dieses Mal, aber es fiel wirklich schwer diese 11 Tage kürzer zu fassen. Noch viel mehr Fotos oder Worte hätten wir verlieren können aber wir hoffen euch so einen guten Einblick verschafft haben zu können!